Füchsen Berlin Reinickendorf II – Rostocker HC 26:23 (13:9)

Die Siegesserie des Rostocker HC im Kalenderjahr 2019 ist vorüber. Am Sonntagnachmittag verloren die Damen von Ute Lemmel und Torsten Deil ihr Gastspiel bei der Zweitvertretung der Füchse Berlin Reinickendorf mit 23:26 (9:13). Da der Tabellenführer aus Spandau bei Pfeffersport mit 31:28 gewinnen konnte, liegen die Rostock Dolphins zwar weiter auf dem zweiten Rang- nun aber mit vier Punkten Rückstand auf den VfV.

Zur Fuchsjagd sollte von Rostocker Seite geblasen werden. Zu dem Thema fallen einem eine Menge Allegorien ein. „Munition für die Jagd war reichlich vorhanden, doch die Zielgenauigkeit ließ zu wünschen übrig“, beispielsweise, oder aber: „Das Jagdglück fehlte“. Vielleicht hätte man auch den bequemen Waldweg verlassen und den verästeten Weg durchs Unterholz nehmen müssen, um das Glück zu erzwingen. Oder aber, um es mit den Worten eines ehemaligen Fußballnationalspielers auszudrücken: „Wäre, wäre- Fahrradkette“… Genug der Wortspiele. Die Delfine von der Ostsee ließen an diesem grauen Berliner Sonntag eine Menge zu wünschen übrig. Zweifelsfrei war die mangelnde Chancenverwertung der Hauptgrund für die erste Niederlage in diesem Jahr. Drei vergebene Siebenmeter, eine große Wurfpräzision auf das Aluminium des Berliner Tores und die hohe Zahl an Fehlern im Aufbauspiel sprachen eine deutliche Sprache. Wie immer taten sich die Rostockerinnen im Berliner Fuchsbau schwer, sie führten dennoch eingangs der zehnten Minute mit 5:3 und kurz darauf 6:4 (11.). Eine erste Warnung war das 6:6 durch Fabienne Büch in der 15. Minute. Doch noch blieben die Gäste auf der Fährte der beiden Punkte: Nicole Rotfuß sorgte mit ihrem zweiten von insgesamt fünf Treffern für das 9:6 für den RHC (18.). Ob die Fuchs- respektive Punktejagd von Erfolg gekrönt worden wäre, wenn Victoria Schlegel wenig später ihren Siebenmeter im heimischen Tor untergebracht hätte (20.), bleibt reine Spekulation. Tatsache ist, dass die Lemmel- Sieben anschließend den Faden verlor. Die Füchse II witterten Morgenluft und glichen in Person von Lucy Dunst aus (9:9/ 24.). Nur Sekunden später trugen die Berlinerinnen einen Konter blitzsauber vor und gingen erstmals in Führung. Wie man einen Gegenstoß nicht spielt zeigte im Gegenzug der RHC, bevor die Gastgeberinnen erneut zügig und sehenswert ihre Antwort vortrugen (9:11/ 26.). Den Dolphins fiel bis zur Pause zum Rückstand nur wenig ein, so dass man mit einem 9:13 (nach 9:6- Führung/ 18.) in die Kabine ging.

Auch nach Wiederanpfiff wollte der Rostocker HC nicht in die Spur kommen. Nach einem weiteren vergebenen Siebenmeter und dem ersten Tor der zweiten Halbzeit durch Berlins Finja Mies (33.) sah sich der RHC mit fünf Toren im Rückstand. Die Schützlinge von Ute Lemmel und Torsten Deil waren durchaus bemüht, allein die Wahl der Mittel blieb mangelhaft. Daran änderte sich auch nichts, als Nicole Rotfuß die 16-minütige Mecklenburger Durststrecke mit ihrem Treffer zum 10:14 beendete (34.). Den Gästen fehlte es an Esprit und Fortune. Die Füchse verteidigten ihren Vorsprung clever und setzten im Angriffsspiel weiter Akzente, auch weil die Rostocker Abwehr nicht so sattelfest wie in den vorangegangenen Spielen war. Um noch einmal das Zitat des bekannten Ex- Fußballers Lothar M. zu bemühen: Wäre Nicole Rotfuß bei ihrem Konter gegen Berlins Torhüterin Julia Lemcke durch eine spektakuläre Parade nicht nur zweite Siegerin gewesen, oder wäre Nicole Maj im Gegenzug trotz drohenden Zeitspiels und Blockversuchs nicht zum erfolgreichen Abschluss gekommen (14:18/ 43.), vielleicht wäre für den RHC noch etwas gegangen. Doch es blieb beim Konjunktiv. Fabienne Büch traf wenig später zum 15:20 (51.) für Berlin, und Ute Lemmel nahm eine Auszeit. Die Wirkung dieser verpuffte, vielmehr gelang den Füchsen das 15:21. Rückblickend betrachtet war dies die Vorentscheidung, wobei beim Rostocker Anhang wenig später noch einmal Hoffnung aufkam. Eine doppelte Überzahl nutzte Malin Stammer zum 18:21 (54.), doch zur finalen Aufholjagd kam es nicht mehr. Mit einer Spezialbehandlung des Berliner Aufbaus durch Justine Schwarz wurde noch etwas probiert, aber dichter als auf 22:24 durch Nicole Rotfuß (59.) kamen die Dolphins nicht mehr heran.

Am Ende stand eine verdiente 23:26- Niederlage oder aber ein überaus verdienter Berliner Heimsieg. Die Rostockerinnen waren einem hochmotivierten und schlau (wie der Fuchs…) agierenden Gegner unterlegen, der ihre Fehler gnadenlos bestrafte. Verständlicherweise war RHC- Coach Ute Lemmel in ihrer Analyse der Begegnung nach Spielende nicht begeistert: „Natürlich ist es für uns in den Berliner Hallen mit Haftmittelverbot immer ungewohnt, aber das darf keine Ausrede sein. Klister oder nicht Klister spielt überhaupt keine Rolle! Vielmehr haben wir viel zu phlegmatisch gespielt. Die Füchse haben einiges probiert und uns vor Aufgaben gestellt. Uns fiel es schwer, auf neue Situationen im Spiel zu reagieren. Im Angriff haben wir gegen die Berliner Spitze kein Mittel gefunden. Sie hat früh den Aufbau gestört, was uns offensiv sehr gehemmt hat. Doch wenn Du da Probleme hast, musst Du in den Nahwurf gehen. Das haben wir leider nicht umgesetzt“, so Ute Lemmel nach Spielende.

Für das kommende Wochenende gab Rostocks Trainerin bereits die Marschroute vor: „Wir erwarten von der Mannschaft im nächsten Spiel eine deutliche Reaktion.“ Am Samstag (16 Uhr) ist im vorletzten Heimspiel der Saison der TSV Rudow in der OSPA|Arena zu Gast. Im Hinspiel gelang dem RHC ein 30:21- Sieg. Der TSV ist Drittletzter und verlor am Wochenende gegen den HV GW Werder mit 28:33. Bevor die Dolphins zur Wiedergutmachung auflaufen, kommt es in der MV- Liga zum Aufeinandertreffen der zweiten Mannschaft des Rostocker HC und dem SV Warnemünde. Hier ist um 14 Uhr Anwurf.

Spielfilm:

2:1 (5.), 5:3 (10.), 6:6 (15.), 9:6 (20.), 9:10 (25.), 9:13 (Hz.) – 11:14 (35.), 13:16 (40.), 14:19 (45.), 15:19 (50.), 19:22 (55.), 23:26

Siebenmeter:

RHC: 7/4, Füchse: 3/3

Zeitstrafen:

RHC: 6 Minuten, Füchse: 12 Minuten (Rot Fabienne Büch/ 60.)

So spielte der Rostocker HC:

N. Berger, S. Peters – L. Johannisson (4), J. Schwarz (2), M. Stammer (2), A. Rohde (4/3), F. Krüger, R. Anderson, H. Strack (2), J. Krebs (1), A. Fränk (1), N. Rotfuß (5), V. Schlegel (2/1)