Dominic Buttig im Gespräch mit Renate Kudruhs
Rostock Bevor die Saison 2022/2023 in der Dritten Liga der Handballfrauen des Rostocker HC Anfang September und dazu die Vorbereitung beginnen, sprach NNN-Autorin Renate Kudruhs mit dem neuen Dolphins-Coach Dominic Buttig. Der A-Lizenz-Trainer hat für das RHC-Flaggschiff das Ruder übernommen und leitet den gesamten Leistungsbereich.
Herr Buttig, Sie kamen im Sommer 2020 aus Bremen zum Rostocker HC und übernehmen ab sofort sehr viel Verantwortung Rostocker Damenhandball? Wie kamen Sie zum Handball und welche Entwicklung durchliefen Sie selbst in diesem Sport?
Für mich als Trainer beginnt mit der Vorbereitung auf die neue Meisterschaft die dritte Saison beim Rostocker Handball Club. Zu Handball gekommen bin ich bereits im Alter von sechs Jahren. Ich musste verletzungsbedingt aber bereits früh mit 24 Jahren die Handballschuhe als Aktiver an den Nagel hängen. So intensivierte ich von da an meine Trainertätigkeit im Jugendbereich, die aber bereits vorher nebenbei fünf Jahre lief. Nach sieben Jahren bei einem niedersächsischen Breitensportverein zog es mich 2015 zum TV Hannover-Badenstedt als ersten Leitungsverein. Von dort ging es weiter zum SV Werder Bremen, wo ich zunächst verantwortlich für die A-Jugend in der Oberliga und Jugend-Bundesliga war. Für die Werder-Frauen war ich später auch Co-Trainer, bis ich ab Dezember 2018 zu deren Cheftrainer berufen wurde. Hinzu kam das DHB-Stützpunkttraining für Jugend-Nationalspielerinnen. Hier in Rostock ist es jetzt ja so ähnlich strukturiert.
Alles neu macht der Mai, sagt man. Wer von den Trainern und Betreuern beim RHC wird sich ab sofort beim Rostocker HC um welche Mannschaft kümmern?
Als echter Rostocker wird Thomas Rohde mich bei den ersten Frauen und in der Bundesliga der Mädchen A als Co-Trainer unterstützen. Unser „neuer“ Mitstreiter Marc Hünerbein trägt in der kommenden Saison die Verantwortung für das Juniorteam in der Oberliga Ostsee-Spree der Frauen und wird darüber hinaus mit mir ein Trainergespann für die Mädchen B in der Regionalliga Nordost bilden. So wollen wir in der kommende Serie 2022/2023 übergreifend arbeiten, was die Umsetzung unseres sportlichen Konzepts sicher vereinfacht.
Sie sind jetzt seit zwei Jahren im Rostocker Handball unterwegs. Welche Erfahrungen machten Sie bisher, welche Entwicklung wird für Sie dabei sichtbar?
Ich war positiv überrascht, welch gute Voraussetzungen vor allem im Jugendbereich in der Kooperation Leistungssport und Schule vorhanden sind. Hier ist es uns im Verein gelungen, diese weiter auszubauen, um auch zukünftig den Anforderungen für junge Leistungssport-Athleten gerecht zu werden. Ziel sollte es für die nächsten Jahre sein, dauerhaft in der Jugend-Bundesliga vertreten zu sein und möglichst pro Saison ein bis drei Spielerinnen so auszubilden, dass diese den Sprung zu den ersten Frauen schaffen.
Ein Ziel soll ja über kurz oder lang der Aufstieg der ersten RHC-Vertretung in die zweite Bundesliga sein. Wie lange könnte dies noch dauern? Welche weiteren Voraussetzungen müssen aus Ihrer Sicht dafür geschaffen werden?
Die sportlichen Rahmenbedingungen sind sicherlich gegeben. Vor allem müssen aber die finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Wie fast überall in Deutschland ist es schwierig, Sponsoren für den Frauensport zu gewinnen. Wenn wir den Schritt in die Zweite Bundesliga wagen, soll dies kein „Himmelfahrtskommando“ werden. Alles muss nachhaltig auf einer gesunden Basis vorbereitet sein. Darüber hinaus wollen wir bei einem möglichen Aufstieg in keinem Fall von unserer Philosophie abweichen, eigene Talente in den Kader der Frauen einzubauen. Wann der Aufstieg gelingt, müssen wir sehen. Kommt Zeit, kommt Rat. Schauen Sie auf die Staffelbesetzung Nord-Ost für 2022/2023, da kann man die Schwere unseres Vorhabens wohl am besten ermessen.
Was wird für die neue Saison an Unterstützung des Vorstandes und der sportlichen Leitung des Vereins für den Leistungsbereich im RHC noch notwendig sein?
Was die Planungen für die bevorstehende Saison angeht, sind wir jetzt auch mit der Rückkehr von Nationalspielerin Nele Reiner ja so gut wie durch. Mit Ute Lemmel als Vorstand Sport befinde ich mich im regen und konstruktiven Austausch, was das „Tagesgeschäft“ betrifft. Und das war für die Trainer durchgehend und beginnt für die Mannschaft Ende Juli.
Noch sind ja alle Mannschaften im „aktiven Urlaub“. Welche Hausaufgaben sind von den Damen und Mädchen bis zum Start in die direkte Vorbereitung zu erledigen?
Die Mädels haben zunächst eine Verschnaufpause bekommen, um Abstand zu gewinnen und dann wieder „richtig Bock“ auf Handball zu haben. Das Juniorteam hatte mit der Jugend-Bundesliga-Qualifikation letztes Jahr im August und jetzt Ende Mai eine sehr lange Saison. Für die B-Jugend war es auch eine volle Saison mit dem Spielbetrieb und zusätzlich Auswahl-Maßnahmen. Alle Spielerinnen der Leistungsmannschaften haben einen persönlichen „Laufplan“, den sie selbstständig zu absolvieren haben, damit wir nicht bei null anfangen.
Die Rostocker RHC-Fangemeinde interessieren noch etwas mehr zur Person Dominic Buttig. Was kann da so erzählt werden?
Grundsätzlich halte ich mein Privatleben gern außen vor. Ein paar Informationen gebe ich mal Preis: Seit 2019 bin ich mit Sina verheiratet und im Januar diesen Jahres sind wir das erste Mal Eltern geworden. Unser Junge wurde geboren. Als komplette Familie sind wir jetzt gerade aus Hannover in den Landkreis Rostock umgezogen. Wer mehr wissen möchte, kann mit mir durchaus das Gespräch suchen. Aber im Mittelpunkt wird sicher auch da immer die Trainerarbeit für den Rostocker HC stehen.
Herr Buttig, danke für ihre Zeit und das Gespräch. Viel Erfolg für die vier Leistungsteams des Rostocker HC in der kommenden Saison.
Renate Kudruhs/Red.
Neueste Kommentare