Rostocker HC – SV Union Halle- Neustadt II 27:29 (14:14)

Rostock Die Damen des Rostocker HC haben ihre erste Möglichkeit zum Klassenverbleib in Liga 3 nicht genutzt. Am Freitagabend mussten sich die Rostockerinnen in einem Nachholspiel des 16. Spieltags der Zweitvertretung des SV Union Halle- Neustadt mit 27:29 (14:14) geschlagen geben. Das Erreichen des sechsten Platzes, der den Klassenerhalt bedeuten würde, hat man nun nicht mehr selbst in der Hand. Zwar „gewinnt“ man das letzte Auswärtsspiel in der Staffel B am Sonntag in Markranstädt am „grünen Tisch“, ist aber trotzdem abhängig vom Ausgang der Spiele zwischen Halle- Neustadt II und Meißen/ Riesa am Sonntag sowie Pfeffersport und Thüringer HC II am Mittwoch. Sollten Halle- Neustadt II und die Zweite vom THC gewinnen, müssen die Dolphins in die Relegation.

Es war das dritte Heimspiel binnen zwei Wochen, und man zog das gleiche Fazit: Eine gute bis sehr gute Leistung wurde geboten, doch in den entscheidenden Momenten war der Gegner besser. Ging es in den vorangegangenen Heimspielen gegen Rödertal und Frankfurt gegen Spitzenteams der Staffel, war mit der Zweiten des SV Union Halle- Neustadt an diesem Abend der direkte Konkurrent um den vorzeitigen Klassenerhalt in Rostock- Marienehe zu Gast.

Zugegeben- wie auch immer mal wieder in dieser Saison waren die Gäste mit einem „aufgebesserten“ Juniorteam nach Rostock gekommen. Das darf kein Grund zur Klage sein. Zum einen entspricht dies dem Reglement, zum anderen bedeutet dies Wertschätzung, und nicht zu vergessen: Es war der Beitrag zum einen tollen Handballspiel.

Die Grundbedingungen für dieses richtungsweisenden Match waren aus Rostocker Sicht suboptimal: Neben einigen Rekonvaleszenten hatte sich Kapitänin Nicole Rotfuß im Abschlusstraining verletzt. Dazu war das Trainerteam um Ute Lemmel und Torsten Deil krankheitsbedingt nicht verfügbar, so dass mit Dominic Buttig, der Trainer des Rostocker Juniorteams an der Bank stand und früher als geplant die Geschicke der Rostock Dolphins leitete. „Ich habe dreimal mit den ersten Frauen trainiert, weil Ute ausgefallen ist. Ich mache jetzt keine großen Sachen anders“, so der kommende Übungsleiter der neuen Saison vor dem Spiel.

Folglich war die Rostocker Aufstellung wenig überraschend. Luisa Schubert vertrat Nicki Rotfuß auf Linksaußen, und die Delfine stürzten sich in das Spiel. Die Anfangsphase der Begegnung war hektisch. Es glich einem sprichwörtlichen „Wild West“, wenn auf der einen Seite hier, auf der anderen Seite da mit einem Heberchen oder einem „blinden Pass“ die Anspiele gesucht wurden. Geschlossene Handlungen gab es dennoch: Das Spiel wurde seriöser, und Martina Ćorković sorgte für das 8:5 für den Rostocker HC (12.). Überhaupt sorgte sie gemeinsam mit Lara Brezenci (10 Tore) und Aenna Schult für die Akzente im heimischen Spiel. Die folgende Auszeit der Gäste hatte keine postwendende Auswirkung, doch Halle- Neustadt II war im weiteren Verlauf tonangebender und konnte zum 10:10 ausgleichen (19.). Aus dem Rückraum waren die Gäste jetzt konsequenter: Jennifer Rutsch traf zweimal akkurat in den Knick, ohne dass Sara Peters, der starke Momente gehörten, eine Chance hatte. Zur Pause zeigte das Tableau ein 14:14.

Der Start in den zweiten Durchgang glich dem Auftakt in den ersten. Wieder war er gepaart mit einigen Unzulänglichkeiten beiderseits. Das Rostocker Spiel konnte sich nur schwer entwickeln, da Martina Ćorković kurzgenommen und die Offensive so vor Aufgaben gestellt wurde.  Der RHC tat sich lange Zeit im Vorwärtsdrang schwer, konnte aber in der Defensive standhalten. Erneut parierte Sara Peters mehrmals glänzend. So traf Antonia Fränk in der 45. Minute zum 23:20, und Gäste- Trainerin Martyna Rupp nahm für ihre Mannschaft eine Auszeit. Wieder hatte dies für die Gäste keine augenscheinliche Auswirkung: Jette Köppen und die wieder emsig rackernde Aenna Schult sorgten für das 25:20 aus heimischer Sicht (49.). Nach dieser klaren Führung folgte ein Rostocker Negativlauf, der in Summe nicht zu beschreiben ist. „Wir haben uns klarste Chancen herausgespielt, nutzen sie aber nicht“, so Rostocks Dominic Buttig nach dem Spiel. Die Dolphins arbeiteten, aber scheiterten aus besten Positionen an Halles Lara Lepschi. Höhepunkt des Rostocker Chancenwuchers war mit Sicherheit der vergebene Siebenmeter von Martina Ćorković: Diesmal gegen Thara Sieg verwarf die Rostocker Spielmacherin gegen die bereits am Boden liegende Keeperin (54.). Wenig später humpelte die Rostocker Kroatin verletzt vom Feld. Dem RHC fehlte so in der Schlussphase die Spielmacherin. Im Gegenzug sorgte Lena Smolik (insgesamt 10 Tore) für das 25:25. Nach der erfolgreichen Aufholjagd setzten die Gäste mit breiter Brust und dem 26:28 durch Jessica Rutsch noch einmal nach, wobei der RHC zuvor zweimal frei scheiterte (58.). Die Gastgeberinnen nahmen nochmals eine Auszeit, doch zwingend kam man nicht mehr ins Spiel zurück. Jette Köppen durfte zwar auf 27:28 stellen, doch Lena Smolik traf zum 27:29- Endstand.

„Wir haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass wir niemals aufgeben und auch in den letzten Minuten ein Spiel noch drehen können,“ sagte Halle- Neustadts Trainerin Martyna Rupp nach dem Spiel. „Bis 59:59 Minuten kannst Du nie sicher sein.“ Glückwünsche zum Klassenerhalt verweigerte sie mit dem Hinweis auf das noch offene Spiel gegen Meißen/ Riesa.

Dominic Buttig wollte seinen Einsatz als Trainer der Rostock Dolphins vor dem eigentlichen Beginn des Engagements nicht überbewertet wissen: „Es geht doch nicht um mich! Es ging heute um ein wichtiges Spiel des Rostocker HC. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben kämpferisch alles gegeben. Unser Manko war die Verwertung. Wir haben viele Chancen sauber herausgespielt. Wenn Du die Dinger nicht machst, ist es natürlich schwer.“

Wie es für Rostocks erste Handballfrauen weitergeht, wird erst mit den verbleibenden Ligaspielen klar sein.

Ulf Luschas

Spielfilm:
3:2 (5.), 9:6 (14.), 10:10 (19.), 14:14 (Hz.) – 17:18 (37.), 20:20 (43.), 25:20 (49.), 26:25 (55.), 27:29 (End.)

Siebenmeter:
RHC 4/3, SVU 3/3

Zeitstrafen: 
RHC 8 Minuten, SVU: 12 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
Clasen, Peters – Hinz, Brezenci (10), Peterreit, Naussed (2), Kellert (1), Bunke, Strack (2), Ćorković (6/3), Köppen (2), Schubert, Fränk (1), Schult (3), Schlegel- Rumm