Rostocker HC – SV Grün Weiß Schwerin 26:27 (9:10)
Rostock Die Damen des Rostocker HC haben ihre erste Heimniederlage in dieser Saison hinnehmen müssen. Nach drei Siegen auf eigenem Feld verlor man am Samstagabend das MV- Derby gegen den SV Grün- Weiß Schwerin mit 26:27 (9:10). Mit nunmehr 8:6 Punkten rangiert der RHC weiter auf Platz 4 in der Tabelle, Schwerin ist mit 10:4 Punkten Dritter. Im Spitzenspiel verlor der Frankfurter HC (2.) sein Heimspiel gegen Rödertal (1.) mit 30:35.
Die Zuschauer in der gut gefüllten Fiete- Reder- Halle bekamen einen zerfahrenen Beginn der Partie zu sehen. Beiden Mannschaften war die Nervosität anzumerken, die sich in einigen technischen Fehlern zeigte. Nach drei Toren von Schwerins Anna Sophie Schulz sahen sich die Rostock Dolphins mit 1:3 im Rückstand (7.), auch weil Grün- Weiß seine Fehlerquote früher reduzieren konnte. Aber so schnell ließ man sich aus Rostocker Sicht nichts ins Bockshorn jagen. Die Lemmel- Sieben kam auf und ging mit 5:4 in Front (15.). Anschließend setzte Daria Rassau einen Schweriner Siebenmeter neben den Pfosten- Führung und Ballbesitz für den RHC. Doch das Momentum konnte nicht genutzt werden. Es sollte sich wie ein roter Faden durch die Begegnung ziehen: Die Delfine kamen im Vorwärtsgang nicht wirklich in Schwung, auch weil man im Zusammenspiel die nötige Struktur vermissen ließ. Die grün- weiße 5:1- Abwehr störte den Aufbau, so dass mehrere Aktionen mehr zufällig als geplant wirkten. Hatte Frances Krüger in der siebten Minute ihren Konter leider so genau unter die Latte geworfen, dass der Ball wieder heraussprang, so scheiterte auch Kapitänin Nicole Rotfuß bei ihrem Gegenstoß an Schwerins Torfrau Monja Kix (18.). Es fehlten somit auch die einfachen Tore, die dem Rostocker Spiel mehr Sicherheit hätten geben können. Folgerichtig gingen die Gäste durch Laura Wichmann mit 6:9 in Führung (24.). Bei allen Problemen, die die Dolphins hatten- fehlenden Willen konnte man ihnen nicht unterstellen. Bis zur Pause arbeiteten die Gastgeberinnen sich wieder heran. Beim Stand von 9:10 ertönte die Pausensirene.
Nach dem Wiederanpfiff war der Rostocker HC zunächst tonangebend. Nicole Rotfuß glich aus, und Celin Kellert markierte das 11:10 (32.). Trotz einer zweiminütigen Unterzahl konnten die Delfine in der Folge ihren Vorsprung sogar auf 14:12 ausbauen (37.). Die Gäste aus der Landeshauptstadt blieben aber dran. Hanna Schulz traf zum 15:14, verletzte sich leider dabei und musste vom Feld begleitet werden (39.). In der über weite Strecken ausgeglichenen Partie bewegten sich beide Mannschaften auch ergebnistechnisch in den folgenden Minuten auf Augenhöhe. Trotz des spielerischen Übergewichts der Gäste biss der RHC sich durch. Als Toni Fränk nach toller Kombination zum 19:19 traf (46.) war die Rostocker Welt noch in Ordnung, doch was sich in den folgenden Minuten abspielte, darf getrost als vorgezogener Halloween- Grusel bezeichnet werden. Über mehrere Angriffe verloren die Delfine immer mehr den Kopf, machten hanebüchene Fehler und ließen ihren Gegner davonziehen (19:23/ 49.). Auch wenn der Rückstand nach Vorentscheidung roch, das Spiel war noch nicht vorüber. Die Gastgeberinnen legten erneut Kampfgeist an den Tag und schafften durch ihre erfolgreichste Werferin noch einmal den Anschluss: Celin Kellert erzielte mit ihrem elften Treffer das 25:26 (58.). Dass trotz der Aufholjagd am Ende die grün- weißen Gäste jubelnd über die Platte tanzten, passte ins Gesamtbild: RHC- Keeperin Sara Peters hatte in der anschließenden Aktion alles gegeben. Nach ihrer Parade kullerte das Spielgerät Richtung Seitenaus. Peters sprang dem Ball hinterher, erwischte ihn aber erst hinter der Linie- Ballbesitz Schwerin. Charlotte Zufelde wurde freigespielt und netzte zum 25:27 ein. Liza Johannissons Treffer zum 26:27 hatte Sekunden vor dem Ende nur noch statistischen Wert.
Ein wenig mehr Fortune, ein paar weniger Fehler- es wäre mehr für die Rostocker Handballdamen drin gewesen. Allein es blieb beim Konjunktiv. Grün- Weiß Schwerin entführte durch eine geschlossenere Teamleistung und einer geringeren Fehlerquote verdient beide Punkte aus Marienehe.
„Uns war klar, dass es ein ganz schweres Spiel wird“, gab Schwerins Trainer Johannes Prothmann nach dem Spiel zu Protokoll. „Es war ein Derby auf Augenhöhe mit viel Kampf, Leidenschaft und Emotionen-am Ende vielleicht etwas glücklich für uns. Ich wollte durch die Auszeit sieben Minuten vor dem Ende für die Vorentscheidung sorgen. Das hat, zugegeben, nicht ganz geklappt, aber ich bin stolz, dass wir hier gewonnen haben. Unser Saisonziel lautet weiterhin Klassenerhalt“, so der Gäste- Coach.
Seine Gegenüber Ute Lemmel war nach Spielende verständlicherweise nicht zufrieden mit der Leistung ihrer Damen, lobte aber die Aufholjagd zum Spielende: „Ich denke, Schwerin hat über das gesamte Spiel gesehen zum Schluss verdient gewonnen, auch wenn ich sagen muss, ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, wie sie nach dem 4- Tore- Rückstand nochmal wiedergekommen ist. Das Fehlen von Hanna Naussed und Martina Ćorković kann nicht unsere Ausrede sein. Es war ein rassiges Derby, bei dem wir in der entscheidenden Phase zu viele einfache Fehler gemacht haben, wodurch sich Schwerin entscheidend absetzen konnte. Davon haben wir uns nicht mehr erholen könen. Jetzt haben wir wieder 14 Tage spielfrei, was natürlich nicht dazu beiträgt, in einen Spielrhythmus zu kommen.“
Am Sonnabend, den 13. November treffen Ute Lemmels Delfine auf einen weiteren, alten Bekannten. Nach der spannenden Relegation vor über 6 Jahren stellt sich erneut der SC Markranstädt in Rostock vor. Anwurf wird um 18.30 Uhr in der Sporthalle „Fiete Reder“ sein.
Ulf Luschas
Spielfilm:
2:3 (8.), 5:4 (16.), 17:10 (25.), 9:10 (Hz.) – 14:12 (37.), 18:17 (43.), 20:24 (51.), 26:27
Siebenmeter:
RHC 2/2 – Schwerin 3/2
Zeitstrafen:
RHC: 4 Minuten, Schwerin: 2 Minuten
So spielte der Rostocker HC:
Berger, Clasen, Peters –Brezenci (2), Johannisson (3), Petereit, Mittag, Krüger (2), Kellert (11/2), Bunke (1), Strack (1), Schuck, Köppen (1), Fränk (4), Rotfuß (3)
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