Rostocker HC – SV Grün Weiß Schwerin 29:20 (8:10)

Rostock Die Damen des Rostocker HC haben das Mecklenburger Derby gegen den SV Grün Weiß Schwerin gewonnen. Nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten durften sich die Rostock Dolphins am frühen Samstagabend über ein 29:20 (8:10) freuen. Durch den fünften Erfolg auf eigenem Parkett in dieser Saison konnte man den dritten Platz in der Tabelle der Oberliga Ostsee- Spree behaupten und rangiert weiter hinter Pfeffersport und Spandau, welche am Wochenende ebenfalls deutliche  Heimsiege feierten.

Der Auftakt in die Begegnung war vielversprechend. Schwerins erster Angriff und auch die erste Rostocker Aktion wurden mit einem schönen Tempo vorgetragen, waren nur nicht von Erfolg gekrönt. Allerdings war die Anfangsdynamik nur ein Strohfeuer. Schnell verflachte das Niveau, vielmehr war die Szenerie von Kampf geprägt. Die Gäste aus der Landeshauptstadt waren im Aufbau etwas ideenreicher und erspielten sich ein leichtes Übergewicht. Immerhin konnte der RHC durch Hanna Strack nach knapp acht Minuten 2:1 in Führung gehen, doch im weiteren Verlauf brachten die Delfine nicht viel Zählbares aufs Tableau. Schwerins Anne Weier traf zum 2:5, und Ute Lemmel nahm eine Auszeit (15.). Mit der Einwechselung von Frances Krüger kam anschließend frischer Wind in die heimische Offensive: Der leicht abgefälschte Wurf der jungen Rostockerin landete zum 3:5 im Schweriner Kasten (16.). Nur wenig später wurde Hanna Strack mustergültig am Kreis bedient, und sie konnte zum 4:5 verkürzen (18.). Eine erneute Führung war dem Rostocker HC bis zum Pausenpfiff aber nicht vergönnt. Dafür waren die eigenen Abschlüsse größtenteils zu ungenau. Grün Weiß Schwerin behauptete so bis zur Pause seinen Vorsprung. Beim Stand von 8:10 wurden die Seiten gewechselt.

„Wir haben uns in der Halbzeitpause etwas lauter ausgetauscht“, gab RHC- Trainerin Ute Lemmel nach Spielende zu. Ganz offensichtlich hatte der kleine Plausch beim Pausentee seine Wirkung nicht verfehlt. Die Dolphins kamen wie ausgewechselt aus der Kabine. Plötzlich war man hellwach und trug die eigenen Angriffe schnell und flüssig vor. Zunächst glich Sophie Powierski zum 10:10 aus, dann besorgte Antonia Fränk die zweite Rostocker Führung des Spiels (33.), die man bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgeben sollte. Bis dahin hatten die Gastgeberinnen aber noch eine Menge Arbeit zu verrichten, denn die Gäste aus Schwerin gaben sich längst nicht geschlagen. Die Partie war nun einem echten Derby würdig und das Tempo auf beiden Seiten sehenswert. Dabei war der RHC im Vorteil. Während sich Grün Weiß Schwerin zu viele Fehler im Vorwärtsgang leistete oder aber an der stark agierenden Sara Peters im Rostocker Tor scheiterte, spielten die Dolphins nun groß auf. Angeführt von Sophie Powierski, die all ihre sechs Tore im zweiten Durchgang erzielte, bauten sie ihren Vorsprung aus. Erst leistete Powierski Maßarbeit und setzte ihren Wurf zum 14:11 genau in den Knick (42.), um nur wenig später auch das 21:16 zu markieren (47.). Gäste- Trainer Steffen Franke nahm an dieser Stelle eine Auszeit, und seine Damen konnten anschließend noch einmal verkürzen (21:18/ 49.). Mehr war den Grün- Weißen allerdings nicht mehr möglich, denn der RHC zeigte sich unbeeindruckt: Celin Kellert verwandelte auch ihren vierten Siebenmeter und traf zum 23:18 (52.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung entschieden. Die Gäste hatten nicht mehr viel zuzusetzen, und die Dolphins brachten die zwei Punkte letztendlich souverän nach Hause. Wenige Sekunden vor dem Ende erzielte Alexandra Rohde das 29:20 und sorgte so für den Endstand.

„Ich denke, dass wir heute verdient gewonnen haben- auch wenn die Höhe des Sieges dem Spielverlauf nicht richtig widerspiegelt. Wir haben in der ersten Halbzeit bei unseren Abschlüssen zu oft die falsche Entscheidung getroffen. Das haben wir im zweiten Durchgang deutlich besser gemacht. Mit jedem Tor und dem wachsenden Vorsprung kam das Selbstvertrauen“, lautete das Fazit von Ute Lemmel nach dem Schlusspfiff. Steffen Franke auf Schweriner Seite gratulierte Lemmel und ihrer Mannschaft zum Sieg. „Rostock war die bessere Mannschaft und hatte die höhere Qualität. Ich meine das nicht auf jede Einzelspielerin bezogen, sondern auf die mannschaftliche Geschlossenheit. Wir haben die taktische Disziplin vermissen lassen“, so Frankes Analyse. „Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass die Phase nach dem Wiederanpfiff entscheidend sein wird. Rostock wird nicht über 60 Minuten das Handballspielen einstellen. Aber wenn Du dann drei, vier Bälle hintereinander wegwirfst, musst Du auch mal das Tempo rausnehmen.“

Am kommenden Wochenende empfängt Grün Weiß mit Pfeffersport den Tabellenführer. „Wir sind zu Hause noch ungeschlagen. Und ich denke schon, dass es unser Anspruch sein muss, dass das auch so bleibt. Wenn wir schon im Moment nicht ganz oben mitspielen, so wäre es für M-V wichtig, dass eine Mannschaft den Weg zurück in die Dritte Liga findet“, machte der Gäste- Trainer den Rostockerinnen Hoffnung auf Schützenhilfe im Kampf um die vorderen Ränge in der Liga.

Für den Rostocker HC geht es am kommenden Wochenende einmal mehr auf Auswärtsfahrt nach Berlin. Am Sonntag (15.30 Uhr) wird man von der HSG Neukölln erwartet. Der kommende Gegner setzte am vergangenen Spieltag ein Ausrufezeichen und siegte beim BFC Preussen mit 22:19. „Das wird eine unangenehme Aufgabe“, ist Ute Lemmel überzeugt. „Natürlich ist es in Berlin für uns immer schwer. Es wird einfach darum gehen, die Fehlerzahl zu reduzieren und unsere Chancen besser zu nutzen“, so ihr Erfolgsrezept. „Das war bei der Niederlage gegen Pfeffersport (19:22) in der letzten Woche unser Problem.“

Bis zur Weihnachtspause ist der Rostocker HC anschließend noch zweimal zu Hause gefordert. Am 14. Dezember trifft man um 17 Uhr auf die Vertretung von Schöneberg- Friedenau, bevor eine Woche später (21. Dezember, 15 Uhr) der MTV Altlandsberg in Marienehe zu Gast sein wird.

Spielfilm:
0:1 (5.), 2:2 (10.), 2:5 (15.), 5:7 (20.), 7:9 (25.), 8:10  – 11:10 (35.), 16:13 (40.), 20:16 (45.), 22:18 (50.), 24:18 (55.), 29:20

Siebenmeter:
RHC: 4/4, GW: 1/1

Zeitstrafen:
RHC: 6 Minuten, GW: 8 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
N. Berger, S. Peters – V. Bladt, L. Johannisson (4), A. Rohde (1), F. Krüger (4), C. Kellert (4/4), L. Bunke (1), J. Böhme, H. Strack (3), A. Fränk (1), N. Rotfuß (3), V. Schlegel (2), S. Powierski (6)