Rostocker HC – HV Grün Weiß Werder 24:22 (13:14)

Die Damen des Rostocker HC haben ihr letztes Heimspiel der Oberligasaison gewonnen. Am Samstagnachmittag kam man zu einem umkämpften 24:22 (13:14)- Sieg gegen den HV Grün Weiß Werder. Da sich der BFC Preussen zeitgleich bei Schöneberg- Friedenau durchsetzen konnte, rangiert der RHC in der Tabelle, mit einem Punkt Rückstand auf den zweiten Rang, weiter auf Platz 3.

Der Auftakt ins letzte Heimspiel der Saison gelang den Rostock Dolphins ausgezeichnet. Je zwei Tore von Liza Johannisson und Nicole Rotfuß bedeuteten das 4:2 (5.). In den folgenden Minuten bewegten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Die Gäste aus Werder zeigten ein variables Angriffsspiel und ein sehr konsequentes Rückzugsverhalten. Der RHC war bemüht, Akzente aus dem Rückraum zu setzen. Hatte das in den Anfangsminuten noch gut geklappt, war die Gäste- Abwehr nun aufmerksamer, wodurch gleich mehrere Versuche der Delfine im grün- weißen Block landeten. Nach dem verwandelten Siebenmeter von Victoria Schlegel zum 9:7 (16.) kam Werder besser ins Spiel und konnte zum 9:9 ausgleichen (17.). Das Ausgleichstor von Josefine Nehls war für Ute Lemmel Anlass genug, ihre Mannschaft zur Besprechung an die Bank zu beordern. Auf den Spielverlauf hatte dies zunächst wenig Auswirkung: Petra Schemel brachte den HV Grün Weiß per Siebenmeter erstmals in Führung (18.). Der Rostocker HC hielt dagegen und glich dreimal aus. Antonia Fränk besorgte in der 22. Minute das 12:12. Dass die Rostockerinnen dennoch mit einem knappen Rückstand in die Pause gehen mussten, lag an der schlechter werdenden Chancenverwertung. Werder antwortete in Person von Marie Stoschus, die mehrmals schön aus dem Rückraum abschloss und ihr Team wieder in Führung brachte. Was nun folgte war eine Serie von vergebenen Möglichkeiten. Gleich fünf Hochkaräter am Stück ließ die Lemmel- Sieben liegen. Erst war Toni Fränk gegen Sandra Schmidt im Tor der Gäste nur zweiter Sieger, dann landete ihr nächster Versuch knapp über dem Gehäuse. Wenig später verlor auch Justine Schwarz ihr Duell gegen Werders Schlussfrau (27.). Als dann noch Victoria Schlegels Konter und ein Fernwurf von Liza Johannisson nicht den Weg ins Tor fanden, beendeten die Gäste ihre eigene Torflaute. Juliane Wille traf zum 12:14 (29.). Victoria Schlegel konnte im Gegenzug einen Siebenmeter verwandeln, was den 13:14- Pausenstand bedeutete.

Den Beginn der zweiten Halbzeit bestimmte der HV Grün Weiß Werder. Auch weil der RHC weiter im Aufbau schluderte, waren die Damen von Gäste- Trainer Jens Scherping in der 38. Minute erstmals mit drei Toren in Führung (14:17). Aufmunternde Worte von Ute Lemmel („Behaltet den Kopf oben!“) gaben den Delfinen neuen Schwung. Hanna Strack brachte ihre Mannschaft wieder heran. Trotz Unterzahl aufgrund einer Zwei- Minuten- Strafe für Victoria Schlegel hatten die Gastgeberinnen in der 43. Minute die Chance/n zum Ausgleich, doch sowohl Nicole Rotfuß als auch Carolin Kordt konnten ihre Möglichkeiten nicht nutzen. Und so sahen sich die Rostocker Damen eingangs der 46. Minute wieder mit drei Toren in Rückstand. Sophie Kieschke vollendete einen Konter zum 17:20. Die ohnehin schon tolle Kulisse in der Fiete- Reder- Halle in Rostock- Marienehe begann zu brodeln, als sich die Dolphins aufmachten, in der Schlussviertelstunde das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Mit der angeordneten offensiveren Deckungsvariante stellten sie die Grünweißen immer mehr vor Probleme, und trotz Unterzahl verkürzte Nicole Rotfuß auf 19:20 (49.) Dann war es an Victoria Schlegel, ihren fünften Siebenmeter an diesem Nachmittag zum Ausgleich zu verwandeln (52.). Die entscheidende Wende wechselte Ute Lemmel zum Finale ein. Mit Rieke Anderson kam noch einmal Belebung in den Rostocker Rückraum. Die junge Rostocker Spielerin ging zwar nicht, wie in ihrem Torsong von der Band Rosenstolz besungen, „in Flammen auf“, doch sie fackelte nicht lange. Erst glich Anderson zum 21:21 aus (54.), dann brachte sie den RHC in Führung (55.). Diese sollten die Dolphins letztendlich nicht mehr hergeben. Die zweite Überzahl des Spiels nutzte Victoria Schlegel zum 23:21 (56.), und drei Minuten vor dem Ende war es erneut Rieke Anderson, die den 24:22- Endstand herstellte.

Auf einen emotionalen Handballtag, der auch im Zeichen der Jugendabteilungen des Rostock HC stand, und an dem der Landesmeistertitel der C- Jugend gefeiert werden durfte, setzten die Delfine mit einem tollen Finale das I- Tüpfelchen. Lob hatte Ute Lemmel nach dem Spiel für den engagiert auftretenden Gast aus Werder, aber auch für ihre eigene Mannschaft parat: „Der Gegner hat uns vor große Probleme gestellt, die wir spät in den Griff bekommen haben. Dass zum Ende in einem engen Spiel Rieke Anderson mit ihren Toren für die Entscheidung sorgte, ist bemerkenswert.“

Im Kampf um Platz 2 in der Liga bleibt der Rostocker HC weiter im Rennen. Die Entscheidung fällt am Wochenende nach Ostern. Dann sind die Dolphins bei Pfeffersport in Berlin zu Gast (Sa, 27.4, 16 Uhr). Um den Rückstand auf den BFC Preussen auszugleichen und die Berlinerinnen noch zu übertrumpfen, muss man auf einen Ausrutscher ihrerseits gegen Ahrensdorf/ Schenkenhorst hoffen und zeitgleich selbst möglichst gewinnen. „Das wird für uns eine schwierige Aufgabe. Der Gegner ist unangenehm, das hat Pfeffersport in der Saison mehrfach gezeigt. Ganz allgemein tun wir uns in Berlin immer ein bisschen schwer. Die Vorbereitung darauf wird aber ganz normal ablaufen“, so Ute Lemmel nach dem Spiel.

Spielfilm:

4:2 (5.), 7:5 (10.), 8:7 (15.), 10:12 (20.), 12:13 (25.), 13:14 (Hz.) – 7:14 (35.), 14:16 (40.), 17:19 (45.), 19:20 (50.), 22:21 (55.), 24:22

Siebenmeter:

RHC: 5/5, HVGW: 6/4

Zeitstrafen:

RHC: 8 Minuten, HVGW: 4 Minuten

So spielte der Rostocker HC:

N. Berger, S. Peters – C. Kordt, L. Johannisson (4), J. Schwarz, A. Rohde, F. Krüger, R. Anderson (3), H. Strack (2), N. Leonhardt (1), A. Fränk (3), N. Rotfuß (5), V. Schlegel (6/5)