Rostocker HC – SG OSF Berlin 28:25 (10:11)

Die Damen des Rostocker HC bleiben im Jahr 2019 ungeschlagen. Am Samstagnachmittag gewannen sie gegen den direkten Tabellennachbarn, die SG OSC- Schöneberg- Friedenau mit 28:25 (10:11) und festigten mit ihrem dritten Sieg im Kalenderjahr den dritten Tabellenplatz. Mit 22:8 Punkten rangiert man dort weiter mit vier Punkten Rückstand auf den Tabellenführer aus Spandau. Der VfV konnte das Spitzenspiel gegen den BFC Preussen mit 33:21 für sich entscheiden.

Die Begegnung in der Rostocker OSPA|Arena war nichts für Handballfeinschmecker, wurde aber im zweiten Durchgang zu einem echten Krimi. Beide Mannschaften agierten sehr nervös und hatten deutliche Probleme mit dem Spielgerät. So wurde bereits früh deutlich, dass an diesem Tag nicht die feine Klinge, sondern eher die Brechstange als Mittel zum Zweck gefragt war. Rostocks erfolgreichste Werferin aus dem Feld machte in der neunten Minute vor, wie es zu laufen hatte: Liza Johannisson (insgesamt sechs Tore) kämpfte sich durch die Berliner 6:0- Deckung und traf zum 4:3. Wenig später traf Victoria Schlegel per Siebenmeter zum 6:4 (11.), doch der zarte Vorsprung wollte dem RHC nicht wirklich Sicherheit geben. Ein wirksames taktisches Mittel im Positionsangriff konnten die Delfine nicht finden. Immer wieder wurde Josephine Krebs, später Nora Leonhardt, am Kreis gesucht- doch zu selten auch gefunden. OSF glich wieder aus, und als Ilka Wiesner ihren Siebenmeter zum 7:8 verwandelte, verspürte RHC- Coach Ute Lemmel Redebedarf (17.). So richtig schienen ihre Worte in der Auszeit nicht zu fruchten, dennoch konnte Nora Leonhardt mit einem feinen Heber zum 8:8 ausgleichen (20.). Die Partie blieb spannend, auch weil beide Teams ihre Fehlerzahl nicht minimieren konnten. So war das 10:11 durch Antea Arndt (28.) gleichzeitig der Pausenstand.

Die zweite Halbzeit begann mit dem Ausgleichstreffer für die Rostock Dolphins. Rieke Anderson traf zum 11:11 (31.). Zwar blieb die Partie auf mäßigem Niveau, doch auf beiden Seiten gelang nun zählbares, sprich Tore. Bis zur Mitte der zweiten Hälfte konnte sich keine der Mannschaften spürbar absetzen. Die wiedergenesene Nicole Rotfuß traf eingangs der 40. Minute zum 15:14. Zeitgleich verhängten die Schiedsrichterinnen eine Zeitstrafe gegen Rotfuß‘ Gegenspielerin Katrin Hinz. Die folgende Überzahl konnten die Rostockerinnen aber nicht nutzen. Die Gäste nahmen ihre Torhüterin zugunsten einer weiteren Feldspielerin herunter und überstanden die 2- Minuten- Strafe ohne Gegentor- freilich auch ohne eigenen Erfolg. So konnte der RHC erst nach wiederaugefüllter Gästereihe seinen Vorsprung ausbauen. Victoria Schlegel traf per Siebenmeter zum 17:14 (44.). Dies sollte aber (noch) nicht die Vorentscheidung sein. Schöneberg- Friedenau kam noch einmal auf. Antea Arndt traf zum 20:20 (52.). Es begann die entscheidende Phase des Spiels. Nora Leonhardt erhielt zwei Minuten, und der nächste Angriff ihrer Mannschaft zog sich in die Länge. Der Arm der Schiedsrichterinnen war bereits gehoben, als sich Liza Johannisson ein Herz fasste und den Ball zum 21:20 versenkte (52.). Zwar konnte Alina Labenski im Gegenzug erneut ausgleichen, doch die Berliner Überzahl ging durch das Tor von Justine Schwarz (53.) mit 2:1 an den Rostocker HC. Wie gut, dass erneut Liza Johannisson und Justine Schwarz in der 54. Minute ins Berliner Tor trafen, denn beim Stand von 24:22 sah der geneigte Rostocker Anhänger seine Damen in doppelter Unterzahl (56.). Diese gefährliche Phase konnten die Delfine glücklicherweise überstehen. Vanessa Bladt schweißte den Ball humorlos ins linke Eck und sorgte mit dem 25:22 für die Entscheidung (57.). Als Antonia Fränk wenig später zum 27:24 traf, Nadine Berger den folgenden Berliner Angriff abwehren und Nora Leonhardt zum 28:24 treffen konnte, hatte sich das Rostocker Publikum bereits erhoben, um seine Mannschaft für einen kämpferischen Auftritt zu bejubeln. Der nach dem Ende der Spielzeit verwandelte Siebenmeter von Ilka Wiesner zum 28:25 fand da nur noch statistische Erwähnung.

Nicht schön, aber erfolgreich- so lautete das einhellige Urteil nach dem Spiel. Gäste- Trainer Volker Waffenschmidt erkannte in seiner Analyse kleine Details als Grund für die Niederlage seiner Mannschaft: „Wir haben unsere Überzahlsituationen nicht gut gespielt. Gefühlt haben wir die mit 3:0 verloren. Ich habe heute kein schönes Handballspiel erwartet, so wie wir uns das vielleicht alle gewünscht haben. Ich will das für uns ungewohnte Spiel mit Klister gar nicht so hochhängen, aber es fehlte die Sicherheit. Wir haben mehr Fehler als Rostock gemacht, und so eine Mannschaft bestraft Dich dann dafür“, so der Berliner Trainer. Rostocks Trainerin Ute Lemmel nahm die Glückwünsche ihres Gegenübers an, gab sich aber wie gewohnt kritisch: „Ich muss sagen, dass ich ein wenig überrascht war, wie schwer wir uns mit dem Ball getan haben. Der Respekt vor dem Gegner war in Anbetracht des Hinspiels (der RHC verlor mit 18:29/ Anm.) groß. Vielleicht war das der Grund für unsere Nervosität. Wir haben unser Angriffsspiel nicht in den Griff bekommen. OSF hat sehr clever verteidigt, und wir haben da kein Mittel gefunden. Am Ende hat die Mannschaft aber Charakter gezeigt und die Aufgabe kämpferisch gelöst.“

Nach dem gestreckten Spielplan zu Jahresbeginn aufgrund der Handballweltmeisterschaft geht es für die Rostocker Damen bereits am kommenden Wochenende weiter. Am Sonnabend ist man bei der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst zu Gast. Anwurf ist um 16 Uhr. Bereits eine Woche später, am 2. März 2019, erwartet der RHC dann den BFC Preussen. Anwurf wird um 16 Uhr in der OSPA|Arena sein.

Spielfilm:

1:1 (5.), 5:4 (10.), 7:7 (15.), 8:8 (20.), 9:9 (25.), 10:11 (Hz.) – 12:13 (35.), 15:14 (40.), 17:14 (45.), 20:18 (50.), 24:21 (55.), 28:25

Siebenmeter:

RHC: 8/6, OSF: 4/4

Zeitstrafen:

RHC: 6 Minuten, OSF: 6 Minuten

So spielte der Rostocker HC:

N. Berger, A. Freitag – V. Bladt (3), L. Johannisson (6), J. Schwarz (5), A. Rohde, F. Krüger, R. Anderson (1), N. Leonhardt (2), J. Krebs, A. Fränk (2), N. Rotfuß (3), V. Schlegel (6/6)