Rostocker HC – Pfeffersport Berlin 30:29 (15:14)

Rostock Die Damen des Rostocker HC haben ihre weiße Heimweste gewahrt. Am Samstagabend gewannen die Rostock Dolphins auch ihr drittes Heimspiel der Saison und blieben zum fünften Mal in Folge seit dem Wiederaufstieg in Liga 3 auf eigener Platte unbesiegt. Gegen Pfeffersport Berlin stand am Ende ein knappes 30:29 (15:14). Mit 8:4 Punkten rangieren die Mecklenburgerinnen nun auf Platz 4 der Tabelle in der Staffel B.

Die Partie in Rostock- Marienehe war über weite Strecken ausgeglichen, wobei es im Spiel beider Mannschaften Höhen und Tiefen gab. Die Gäste aus der Bundeshauptstadt legten als erste die Anfangsnervosität ab und nutzten die Fehler im Rostocker Angriffsspiel: Nach zwei Fehlabspielen und zwei Stürmerfouls des RHC markierte Berlins Fabienne Büch das 3:5 (8.). Der Rückstand sorgte für Belebung auf Seiten des Heimteams. Von nun an waren die Dolphins bemüht, konzentrierter am Geschehen teilzunehmen. Lara Brezenci passte in der Abwehr gut auf, spitzelte sehenswert den Ball heraus, bediente Frances Krüger, und diese traf zum 5:5. Wenige Sekunden später war es Celin Kellert, die für das 6:5 sorgte (10.). Es folgte die beste Phase der Rostockerinnen in Halbzeit 1: Die gut aufgelegte Nicole Rotfuß erzielte eingangs der 18. Minute das 11:8 für ihre Mannschaft, kassierte jedoch nur Sekunden später eine frühe zweite Zeitstrafe. In der folgenden Aktion handelte sich Teamkollegin Celin Kellert unnötigerweise ebenfalls 2- Minuten ein. Den fälligen Siebenmeter konnte Sara Peters parieren, und Lara Brezenci erzielte trotz doppelter Unterzahl das 12:8 (19.). Doch auch wenn die Gastgeberinnen diese prekäre Situation unbeschadet überstanden- die nötige Sicherheit wollte sich nicht einstellen. In der Vorwärtsbewegung tat man sich schwer, in der Abwehr hatte man gegen den variablen Berliner Rückraum seine Probleme. So kam Pfeffersport wieder heran: Ann- Cathrin Höbbel verwandelte ihren Siebenmeter zum 15:14 (29.). Bei diesem Stand wurden auch die Seiten gewechselt.

Den Torreigen des zweiten Durchgangs eröffnete Lara Brezenci, die ihr Team wieder mit zwei Toren in Führung brachte (31.). Aber der Vorsprung sollte nicht lange Bestand haben. Samira Krakat wackelte Nicole Rotfuß aus und sorgte für den 18:18- Ausgleich (36.). Die Rostock Dolphins investierten auch weiterhin viel in die Abwehrarbeit, hatten in den entscheidenden Momenten jedoch oft das Nachsehen. So auch beim verdeckten Wurf von Svjetlana Kresovic, den Sara Peters im RHC- Tor chancenlos passieren lassen musste (18:19/ 37.). Das Spiel blieb somit ausgeglichen und steuerte auf ein spannendes Finale zu. Für eine Weile legten die Berlinerinnen vor, wobei die Delfine immer wieder eine Antwort parat hatten. In dieser Phase verzichteten die Gäste auf ihre gefährliche, schnelle Mitte, die ihre Gegnerinnen mehrfach vor erhebliche Probleme gestellt hatte. Man war nun viel mehr um ein besonnenes Aufbauspiel bemüht, das sich bei fortschreitender Zeit immer schwieriger gestaltete. Mit ihrem neunten Treffer konnte RHC- Kapitänin Nicole Rotfuß zum 25:25 für ihre Farben ausgleichen (49.), und kurze Zeit später traf Antonia Fränk sogar zum 27:25 (53.). Allerdings sollte das längst nicht die Entscheidung an diesem Abend sein. Pfeffersport konnte sich erneut herankämpfen und glich abermals aus (27:27/ 55.). Der Tanz auf der Rasierklinge ging also weiter, und die Rostocker Damen mussten alles in die Waagschale warfen. Celin Kellert verwandelte ihren Siebenmeter zum 29:28 (58.), und im Gegenzug lautete das Duell Nadine Berger gegen Fabienne Kunde, in dem die Rostocker Torhüterin im 1 gegen 1 die Siegerin blieb. Der Weg zum vierten Saisonsieg war somit geebnet, zumal Hanna Naussed nochmals aufzog und zum 30:28 einnetzte (60.). Der schnelle Berliner Gegentreffer von Paula Förster schien im Jubel des Rostocker Anhangs schon unterzugehen, doch nun galt es, nochmals kühlen Kopf zu bewahren. Ute Lemmel bat 12 Sekunden vor dem Ende zum finalen Gespräch, und mit dem Wiederanpfiff brachten ihre Damen den knappen Vorsprung tatsächlich über die Zeit.

Am Ende stand ein knapper und hart erkämpfter 30:29- Heimsieg, zu dem Gäste- Coach Marcus Grande sportlich gratulierte: „Wenn Du ein Tor mehr wirfst als der Gegner, hast Du verdient gewonnen“, meinte Pfeffersports Übungsleiter anschließend. „Wir hatten uns für heute viel vorgenommen und wollten zum ersten Mal etwas Zählbares aus Rostock mitnehmen. Leider haben wir es in der Abwehr nicht geschafft, in den entscheiden Phasen die Anspiele, besonders an den Kreis, zu unterbinden. Insgesamt waren es zu viele Fehler, die wir uns geleistet haben. Mit 29 Toren können wir auswärts zufrieden sein, aber 30 Gegentore sind natürlich ganz schön viel.“

RHC- Trainerin Ute Lemmel sah ihre Mannschaft im Vergleich zur Niederlage in Halle- Neustadt vor Wochenfrist verbessert: „Wir haben in der Defensive heute viel besser gestanden als in Halle. Pfeffersport hat uns dennoch vor einige Probleme gestellt, die wir nicht immer lösen konnten. Am Ende sind wir natürlich glücklich über den knappen Sieg. Unser Ziel ist es ja, unter die ersten 6 zu kommen. Da ist jeder Punkt wichtig.“

Lemmels Delfine haben nun erneut zwei Wochen spielfrei. Am Samstag, den 30. Oktober erwartet man um 18.30 Uhr Grün Weiß Schwerin zum Mecklenburger Derby. „Mit Schwerin treffen wir auf einen Gegner, der momentan in guter Verfassung ist.“ Schwerin konnte am frühen Sonntagnachmittag mit 38:26 gegen Halle- Neustadt II gewinnen und rangiert punktgleich mit dem RHC auf Platz 3 der Tabelle. „In Vorbereitung auf das Derby gilt es für uns, uns weiter zu stabilisieren und im Angriff noch konzentrierter zu agieren. Wir werden uns jetzt nicht ausruhen, sondern im Training weiter hart arbeiten. Es gibt viel zu tun“, versicherte Ute Lemmel nach dem 6. Spieltag abschließend.

Ulf Luschas

Spielfilm:
3:5, 7:6, 12:8, 14:12, 15:14 – 18:18, 25:25, 28:28, 30:29

Siebenmeter:
RHC: 3/2 – Pfeffersport: 6/5

Zeitstrafen:
RHC: 8 Minuten – Pfeffersport: 4 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
Berger, Clasen, Peters – Hinz, Brezenci (4), Johannisson, Petereit, Krüger (2), Naussed (2), Kellert (5/2), Bunke (2), Strack (5), Köppen, Fränk (1), Rotfuß (9), Schult